Von der Zoo- zur Wildlife-Fotografie – Teil 3

Ausrüstung

Als ich den Blog-Beitrag begonnen habe, hätte ich nicht geglaubt, dass dieser sehr umfangreich wird. Denn wir sind schon beim letzten Teil: Die Ausrüstung. Für die Zoofotografie an sich, benötigt man nicht unbedingt eine teure Ausrüstung. Dies möchte ich euch mit diesem Beitrag vermitteln.

Wer die vorherigen Beiträge verpasst hat, kann diese hier und hier nachlesen.

Welches Equipment brauche ich?

Zoo Schmiding – Flamingo / Phoenicopteridae

Oft reicht eine Anfänger- bzw. Mittelklasse-Spiegelreflex- bzw. spiegellose System-Kamera und ein Objektiv mit einer Brennweite bis zu 300 mm. Ebenfalls sind Bridge- oder Kompaktkameras mit einem großen Brennweitenbereich verwendbar. Dies ist natürlich abhängig von der Größe der Gehege, in dem das zu fotografierende Tier lebt.

Ein weiterer Punkt ist auch wie man das Tier abbilden will (Portrait, Ganzkörper etc.) und natürlich wie groß das Tier ist. Beispielsweise ist es ein Unterschied, ob man einen Gorilla, Tiger oder ein Totenkopfäffchen fotografieren möchte. Entsprechend der Körpergröße des Tieres muss auch das Gehege groß sein. Möchte man beispielsweise einen Bären portraitieren, welche am anderen Ende des Geheges mit entsprechender Größe sitzt, kann das auch mit Brennweiten um 600mm schwierig sein.

Vorteilhaft ist, wenn es sich dabei um eine Kamera handelt, bei der man die Blende frei einstellen kann. Ob dies die eigene Kamera kann, hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung. Hat die Kamera ein Drehrad auf dem die Buchstaben P/A/S/M oder P/Av/Tv/M zu finden sind, ist dies möglich.

Wie sieht die Fototechnik aus?

Hier wird es jetzt auch etwas technischer, deshalb werde ich es kurz halten da es sonst den Rahmen dieses Beitrages sprengen würde. Zu den Fotogrundlagen über Blende, Zoom, Belichtungszeit usw. gibt es genügend Literatur. Viele Zeitschriften erklären diese Themen immer wieder über mehrere Artikel.

Falls sich das Tier hinter einem Gehege mit Maschendrahtzaun befindet hilft uns die Physik.  Zuerst begibt man sich so nah wie möglich ans Gehege. Dabei auf keinen Fall Absperrungen übertreten! Anschließend wird das Objektiv an das Gitter angelegt. Dadurch sollte dieses schon weitgehend aus dem Bild verschwinden. Ist dies beim zu besuchenden Zoo nicht möglich, dann hilft uns zusätzlich der Zoomeffekt. Denn je mehr man zoomt, desto mehr verdichtet sich das Blickfeld. Hier sind größere Brennweiten natürlich wiederum von Vorteil.

Trennt ein Glas das Gehege vom Besucherbereich und möchte man Reflexionen vermeiden, dann hilft es auch hier die Linse – sofern möglich – direkt an die Glaswand nzulegen. Arbeitet man einer Sonnenblende (das empfehle ich grundsätzlich um Streulicht von der Seite zu vermeiden), dann kann eine Hand den offenen Bereich abdunkeln; selbstverständlich auf der Seite von dem das Licht kommt.

Für den nächsten Schritt benötigt man eine Kamera, bei der man Blende/Zeit/ISO frei einstellen kann. Um den Schärfebereich zu verkleinern, wählt man an einer Kamera eine kleine Blendenzahl, z.B. f 5.6 oder – sofern möglich – noch kleiner wie z.B. f4 oder sogar f2.8. Dadurch sollte das Gitter weitgehend verschwunden sein.

Alpenzoo Innsbruck – Bartgeier / Gypaetus barbatus / Lämmergeier

Unter der Voraussetzung, dass das Tier weit genug vom Stall, den Bäumen oder Gebüschen entfernt ist, wird der Hintergrund auch noch schön unscharf. Der Fotograf spricht in diesem Fall von „Objekt freistellen“. Wenn der Hintergrund verschwommen ist, nennt man dies „Bokeh“.

Soll das Tier aber in der ganzen Pracht inklusive seiner Umgebung abgebildet werden, dann wählt man eine Blende um f8. Hier wird es dann aber schwieriger, wenn man durch ein Gitter fotografieren muss.

Den Fokus hätte ich ganz vergessen. Den Fokuspunkt legt man selbstverständlich auf das Gesicht; noch besser auf die Augen. Denn diese sollen auf alle Fälle scharf sein. Wie heißt es so schön? Die Augen sind das Tor zur Seele. Das gilt somit für die Fotografie für Mensch, als auch von Tieren.

Schlusswort

Über drei Blogbeiträge habe ich versucht euch einen Einblick über die Zoofotografie zu geben. Wie ihr seht ist es oft mit einfachen Mitteln bzw. Tricks möglich tolle Bilder zu machen. Möglicherweise kommt ihr irgendwann so wie ich an den Punkt, dass ihr nach einem „mehr“ verlangt. Für mich war es der Gang in die Natur. Andere Fotografen besuchen hingegen immer wieder andere Zoos.

Zoo Schmiding – Erdhörnchen / Präriehund / Cynomys

Wie ich anfing in die Natur zu gehen, halfen mir sehr die Erfahrungen, die ich im Zoo machen konnte. Speziell der Umgang mit der Kamera ließ sich hier sehr gut trainieren. In der Natur geht es oft sehr schnell. Auf einmal kam aus dem nichts das Tier und alles muss blitzschnell gehen – einstellen, fokussieren, abdrücken.

Natürlich ist in der Natur nicht alles 1:1 vom Zoo umsetzbar. Denn die Tiere sind in der Natur viel scheuer und kaum an den Menschen gewöhnt. Somit muss man hier sehr ruhig sein bzw. man verwendet Tarnnetz, -anzug oder -zelt.

Das bedeutet auch, dass man speziell in der Natur die Tiere beobachtet und ihr Verhalten studiert. Ebenso wird dem Fotografen mehr Geduld abverlangt. Je nachdem für welches Tier man sich auf die Lauer legte, gingen schon viele Fotografen ohne brauchbares Bild nach Hause. Hingegen wird man im Zoo in der Regel schon einige Bilder auf die Speicherkarte bannen können.

Die Fototechniken und wie man die Bilder gestaltet, sind aber weitgehend auch gleich.

Somit bleibt nur noch eines zu sagen: Worauf wartet ihr also noch? Viel Spaß beim Fotografieren im Zoo. Oder doch in der Natur?

Falls ihr noch Fragen habt oder etwas unklar ist, könnt ihr mir sehr gerne schreiben.

 

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